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Prognostizierte Klimaveränderungen

Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik konzipierte mit einem Projektteam Klimaszenarien für das Bundesland Niederösterreich bis in das Jahr 2100. Die wichtigsten prognostizierten Klimaänderungen und ausgewerteten Ergebnisse der Klimawandelmodelle liegen der Darstellung der mittleren Lufttemperatur und dem mittleren Jahresniederschlag in Niederösterreich zugrunde. Es wurden zwei Szenarien angenommen, eines im Sinne von „business as usual“ RCP 8.5 und eines unter der Annahme von Klimaschutz-Maßnahmen RCP 4.5, wo sich die Emissionen bis 2080 bei der Hälfte des derzeitigen Niveaus einpendeln würden. Die Darstellung der Prognosen für das Bundesland Niederösterreich dient der leichteren Einordnung der Prognosen für die Region Kampseen, welche ebenfalls von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik im Rahmen der Factsheets erstellt wurden.

Den Prognosen für die Region liegen ebenfalls zwei Szenarien zugrunde. Ein Szenario ist ident mit dem Modell für das gesamte Bundesland Niederösterreich („business as usual“- keine Klimaschutzmaßnahmen RCP 8.5). Das andere Szenario basiert auf ambitionierten Klimaschutzmaßnahmen und stärkerer Treibhausgas-Reduktion (RCP 2.6), die in etwa dem Übereinkommen von Paris entsprechen. Bei der Vergleichbarkeit der Prognosedaten zwischen dem Bundesland Niederösterreich und der Region Kampseen ist beim Klimaschutz-Szenario zu beachten, dass sich dieses in den beiden Modellen hinsichtlich der angenommenen zukünftigen Entwicklung der Treibhausgasemissions-Konzentration leicht unterscheiden (RCP 2.6 Region Kampseen vs. RCP 4.5 Bundesland Niederösterreich).

Laut Prognosen in Bezug auf die mittlere Lufttemperatur ist in ganz Niederösterreich mit einer generellen „signifikanten Zunahme“ zu rechnen

In der Kleinregion Kampseen wird bei einem „business as usual-Szenario“ mit einem Anstieg der Lufttemperatur von ca. 1,6°C bis 2050 und mit 4°C bis 2100 gerechnet. Werden hingegen ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen gesetzt, kann der Anstieg der Lufttemperatur bis 2100 auf ca. 1°C begrenzt werden.

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Abbildung 10: Zukünftige Entwicklung der mittleren Jahrestemperatur in der Region Kampseen (ZAMG, 2019)

Der Verlauf der prognostizierten Temperatur in der Region Kampseen unterscheidet sich in den beiden zugrundeliegenden Szenarien bis 2050 nicht markant, weil das Klima auch bei großen Anstrengungen im Klimaschutz erst 20 bis 30 Jahre nach Beginn dieser Bemühungen spürbar reagiert. Somit treten markante Unterschiede erst ab etwa 2050 auf.


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Abbildung 11: Hitzetage – Region Kampseen (ZAMG, 2019)

Mit dem allgemein höheren Temperaturniveau steigt auch die Anzahl der Hitzetage (Tage mit Höchsttemperatur über 30°C) in der Region bis 2050 pro Jahr auf etwa 7 Tage an, mehr als verdoppelt sich also gegenüber dem Vergleichszeitraum 1971-2000 (3 Tage). Bis 2100 steigt die Anzahl der Hitzetage im „business-as-usual-Szenario“ um 18 Tage, während der Anstieg mit ambitioniertem Klimaschutz auf +4 Tage begrenzt werden kann.

Da jedoch auch für die Zukunft keine bzw. kaum Tropennnächte (Temperaturminimum sinkt auch nachts nicht unter 20°C) prognostiziert sind, bietet sich zumindest in der Nacht die Erholung von der Tageshitze an. Dennoch kann es aufgrund vermehrter Hitzebelastung in Kombination mit der Zunahme der alternden Bevölkerung zu Auswirkungen auf die Gesundheit kommen.



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Abbildung 13: Trockenheitsindex (Sommer) – Region Kampseen (ZAMG, 2019)

Auch die Dürrephasen im Sommer werden sowohl in naher als auch in ferner Zukunft in beiden zugrunde liegenden Szenarien zunehmen. Bis 2050 ist ein Dürreereignis, das in der Vergangenheit alle 10 Jahre vorkam, alle 6 Jahre prognostiziert und bis 2100 kann es alle 3 Jahre vorkommen, wenn keine Klimaschutzmaßnahmen gesetzt werden. Das stellt besonders Land- und Forstwirte vor neue Herausforderungen. Erste gravierende Auswirkungen wie die massiven Schäden durch Borkenkäferbefall sind bereits jetzt schon in der Region bemerkbar.









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Abbildung 17: Entwicklung des Tagesniederschlags in der Vegetationsperiode – Region Kampseen (ZAMG, 2019)

Für die Region Kampseen zeigt sich auch eine geringfügige Zunahme des mittleren Tagesniederschlags in der Vegetationsperiode . Dies ist zum Teil auf eine geringe Zunahme der Tage mit Niederschlag in der Vegetationsperiode zurückzuführen. Somit sollte auch in Zukunft genügend Wasser für das Pflanzenwachstum zur Verfügung stehen.

Der Niederschlag ist aber generell mit hohen Schwankungen behaftet, daher lassen sich für diesen im Allgemeinen weniger zuverlässige Aussagen für die Region treffen.









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Abbildung 18: maximaler Tagesniederschlag – Region Kampseen (ZAMG, 2019)

Der maximale Tagesniederschlag wird im „business-as-usual-Szenario“ bis 2050 um 17% und bis 2100 um 22% zunehmen. Mit ambitionierten Klimaschutzmaßnahmen kann diese Zunahme bis 2050 auf 6% und bis 2100 auf 17% begrenzt werden. Großflächiger Landregen und damit verbundene Hochwässer werden ebenso zunehmen wie Gewitter und ihre negativen Folgen wie Hagel, Hangwässer, Bodenerosion und Windwurf.












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Abbildung 19: Spätfrostrisiko in der Vegetationsperiode – sRegion Kampseen (ZAMG, 2019)

Trotz des allgemein höheren Temperaturniveaus wird das Spätfrostrisiko weiterhin bestehen bleiben, auch wenn die Tage mit Spätfrost (Lufttemperatur sinkt unter 0°C) in der Vegetationsperiode leicht abnehmen. Durch den um eine Woche früheren Beginn der Vegetationsperiode bleibt die Gefahr jedoch weiterhin bestehen. Auf der anderen Seite bedeutet eine Verlängerung der Vegetationsperiode (+13 Tage im „business-as-usual-Szenario“) neue Chancen für die Landwirtschaft. In der langfristigen Prognose bis 2100 zeichnet sich in beiden Szenarien eine ähnliche Entwicklung wie bis 2050 ab, die Spätfrosttage werden weiter leicht abnehmen, der Beginn der Vegetationsperiode verschiebt sich nach vorne und die Vegetationsperiode verlängert sich (+44 Tage im „business-as-usual-Szenario“).






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Abbildung 20: Entwicklung der Wandertage – Region Kampseen (ZAMG, 2019)

Trockenes, nicht zu heißes Wanderwetter wird in naher (aber auch in fernerer) Zukunft in etwa gleichbleiben. Besonders in den Übergangszeiten ist durch den Temperaturanstieg mit einer Verlängerung der „Outdoor-Saison“ zu rechnen. Die Anzahl der wohltemperierten Wandertage bleibt aufs Jahr gesehen in etwa gleich und bietet in Verbindung mit kühlen Nächten Chancen für den Tourismus.