Ökologische Versickerungsflächen

Durch die längeren Trockenperioden steigt der Bewässerungsbedarf von Blüh- und Grünflächen laufend. Durch die Zunahme an Starkregenereignissen andererseits, steigt besonders in dichten Siedlungsgebieten der Bedarf an Versickerungsflächen, um den Regenkanal zu entlasten.

Maßnahme:

Im Rahmen dieser Maßnahme ist die Konzeption von ökologisch wertvollen Grünräumen geplant. Diese sollen einerseits als Versickerungsflächen dienen und andererseits einen niedrigen Bewässerungs- und Pflegebedarf aufweisen. In der Region werden im Zuge dieser Maßnahme 3-4 „Regengärten“ oder DrainGarden Systeme geplant. Mittels Infotafeln werden die Vorteile beschrieben, wodurch auch eine Sensibilisierung bei der Bevölkerung für dieses Thema erfolgt.

Die Bauhofmitarbeiter, welche meist auch für die Pflege der Grünräume zuständig sind, stehen derartigen Projekten oft skeptisch gegenüber. Mittels Exkursionen zu Referenzflächen können Fragen und Unsicherheiten direkt abgeklärt werden und die Vorteile derartiger Anlagen deutlich gezeigt werden.

Die Bevölkerung soll ebenfalls ermutigt werden, selbständig neue Klimaanpassungsmaßnahmen in den von ihnen bewirtschafteten Gärten umzusetzen und ihr Wissen weiterzutragen. Ziel ist es, einen ganzheitlichen Bildungsansatz zu entwickeln, bestehend aus konkreten Bildungsmaßnahmen und viel gegenseitigem Austausch. Dazu finden Vorträge und Veranstaltungen in allen Gemeinden statt.

Die Gemeinden sind dabei nicht nur Träger der Initiative, sondern durch die Anlage bzw. Umgestaltung von öffentlichen Grünflächen auch Vorbild.

Entscheidungsträger der Region Kampseen waren Anfang Mai 2021 von Bgm. Handlfinger aus der Vorreitergemeinde Ober-Grafendorf bei St. Pölten zu einem Lokalaugenschein eingeladen. Bereits umgesetzte Pilotprojekte, wie Ökostraße und Hangsicherungen bei Starkregenereignissen wurden besichtigt und diskutiert. Viele innovative Erkenntnisse für zukünftige Versickerungsflächen konnten dabei gesammelt werden.

Eine große Rolle dabei spielt das sogenannte „DrainGarden System“

Dabei wird das Wasser so lange wie möglich in der Gemeinde/Region gehalten, denn die Landwirtschaft braucht dieses Wasser dringend. Der Pflegeaufwand ist gering, die Kosten sind nicht höher als bei anderen Baumaßnahmen. Die Überhitzung reduziert sich durch weniger Asphalt und bringt mehr Lebensqualität. Überschwemmungen in gefährdeten Gebieten können verhindert werden.

Vorteile des „DrainGarden Systems“für jeden Haushalt:

•           bei Starkregenereignissen wird das Wasser zu 100% aufgenommen und im Substrat zu einem großen Prozentsatz gespeichert, so ist kein Gießaufwand in Trockenperioden notwendig

•           mit Sickerwasser wird Grundwasser wieder dotiert (wird sonst in wenigen Sekunden in den Kanal abgeleitet und kann an anderen Stellen Überschwemmungen erzeugen)

•           System DrainGarden ist befahrbar

•           durch Oberflächenverdunstung über Substrat erfolgt eine automatische Kühlung der Umgebung (Leistung wie bei einer 100-jährigen Buche), 

•           lebendige Fläche mit viel Bodenleben, Insekten,…

Vorteile für den öffentlichen Raum:

•           Asphaltflächen geben Hitze ab und die Hitzeentwicklung kann durch das „DrainGarden System“ reduziert werden.

•           Es gibt keinen Regenwasserkanal und damit keine Kanaldeckel mehr.

•           Es ist keine zusätzliche Dimensionierung der Kläranlage notwendig.

•           gegenüber Asphalt eine lebendige Fläche mit viel Bodenleben, Insekten,…

•           Aktiver Bodenschutz durch Verringerung der Bodenversiegelung.

•           kostenneutral zu Asphalt

Wie wird ein „DrainGarden System“ angelegt?

•           Analyse der Versickerungsfähigkeit des vorhandenen Bodens

•           Substrat aus Ziegelbruch, Ytongsplitt und Quarzsand erhöht die Speicherfähigkeit des Bodens

Beispiel: wenn 600 l Wasser die Schicht durchlaufen, werden davon 500 l zurückgehalten.

•           Sand bindet die Substratschicht – dadurch wird auch Öl, Reifenabrieb etc. gebunden und kann leichter umweltfreundlich abgetragen, entsorgt und ersetzt werden.

•           Vlies mit Schottermulch (verhindert die Unkrautbildung) für Stauden und Strauchpflanzungen

•           Pflanzbeete oder Wiesenbereiche können darin nun angelegt werden

•           Optional kann ein Sickerschacht angelegt werden.

12.05.2022 - Gärten für Schmetterlinge, Bienen, Hummeln & Co. 

02.06.2022 - Quer durch den Gemüsegarten

14.06.2022 - Kompost im Garten

Im Rahmen des Programms „KLAR! Kampseen“ fand am 09. August 2021 im Gasthaus Katterbauer in Großreinprechts ein Vortrag zum Thema „Gärten klimafit machen“ statt. „Natur im Garten“ Beraterin, Daniela Tüchler,  berichtete anschaulich und sehr informativ über die Folgen des Klimawandels und gab Tipps, wie unsere Gärten über einfache und intelligente Wege an den Klimawandel angepasst werden können.