Die drei Stauseen sind als Naherholungsgebiet sowie für den Tourismus prägend für die Region. Neben dem Erholungstourismus ist im Besonderen auch die Fischerei ein wesentlicher Faktor.
Die klimatischen Veränderungen haben große Auswirkungen auf die Seen und Teiche in der Region. Im Bereich der Fischerei werden diese Veränderungen besonders deutlich.
Durch den Temperaturanstieg steigt auch die Wassertemperatur in den Stauseen. Im Ottensteiner Stausee stieg in den letzten Jahren die Temperatur in den oberen Wasserschichten auf bis zu 28°C, was sich fördernd auf den Erholungstourismus auswirkt. Da die Stauseen sehr tief sind, haben die Fische die Möglichkeit, in kühlere, tiefere Lagen abzusinken und sind daher nicht gefährdet. Das Fischen in den Sommermonaten wird dadurch jedoch erschwert.
Die Erwärmung der Wassertemperatur hat vor allem in den Fließgewässern spürbare Auswirkungen auf das Ökosystem. In den Fließgewässern ist schon jetzt eine Artenverschiebung sichtbar. Die Bachforellen werden weniger und wandern kampaufwärts in kältere Gewässer. Es ist zu erwarten, dass die Bachforelle in der Region Kampseen bald nicht mehr heimisch sein wird. Durch die Artenverschiebung gibt es auch neue Nahrungskonkurrenten für die Fische. Niederschlagsarme Frühjahre haben ebenfalls große Auswirkungen. Denn wenn in der Laichzeit wenige Niederschläge fallen, werden die Laichplätze von den Fischen nicht angenommen und es kommt zu keiner natürlichen Vermehrung.
Für die Fischerei sind auch die raschen Temperaturveränderungen in den Übergangsmonaten (Frühling & Herbst) eine große Herausforderung.
Um diesen Entwicklungen entgegen zu wirken und, um vor allem einen guten ökologischen Zustand der Gewässer sicher zu stellen, wurden bereits unterschiedliche Maßnahmen gesetzt:
• Totholzprojekt: Dabei wurden vom Borkenkäfer befallene Uferbäume gefällt und ins Wasser geschnitten, liegen gelassen und vor Abtrieb gesichert. Dadurch wurden natürliche Schattenspender geschaffen, welche zusätzlich als Nahrungsquelle, Laichplatz und Versteck für Fische dienen.
• Schwimminsel: Eine vom Pegelstand unabhängige Schwimminsel (25m²) mit Pflanzenbewuchs wurde künstlich geschaffen. Die Wurzeln der Pflanzen bieten den Fischen eine gute Nahrungsquelle und dienen als Laichplatz.
• Schotterhügeleinbringung: Damit soll es gelingen, die Temperatur von Fließgewässern abzukühlen. Schon Nuancen bei der Temperaturveränderung haben in diesem Ökosystem große Auswirkungen.
Maßnahme:
Mit diesen Maßnahmen ist die Region Vorreiter bei der Forcierung einer ökologischen, klimawandelangepassten Wasserbewirtschaftung. Derzeit sind diese Aktivitäten und deren Auswirkungen auf die Ökosysteme noch eher unbekannt in der Region und auch darüber hinaus. In dieser KLAR! Maßnahme liegt daher der Fokus auf der Kommunikation dieser Zusammenhänge und der Sensibilisierung der Bevölkerung für das Ökosystem Seen, Teiche, Flüsse.
Analog zur Waldpädagogik wird das Programm „Wasserpädagogik“ gemeinsam entwickelt und getestet. Dazu werden Exkursionen und Lehrausgänge mit Experten zu den Totholzprojekten und Schwimminseln konzipiert und umgesetzt.
1.Workshops mit Expert:innen, Pädagog:innen und Touristiker:innen zur gemeinsamen Entwicklung des Konzeptes „Wasserpädagogik“
2.Erstellung des Konzepts
3.Erster Testlauf mit Schulklassen und Erwachsenen
Fertigstellung des Konzeptes -Trinkstationen oder Unterstände errichtet werden